IPTV 2.0 hört man aus allen Ecken der Gemeinden. Doch was steckt dahinter? Kann ich zukünftig einen Gottesdienst aus meiner eigenen Gemeinde live mitverfolgen? Wie ist der aktuelle Stand bei IPTV 2.0 in Essen?
Seit vielen Jahren gibt es das Angebot, dass Gottesdienste aus örtlichen Gemeinden via Telefon von zu Hause mitverfolgt werden können. Dieses Angebot ist aus der Idee entstanden, dass Kranke und Betagte nach Zuhause an dem lokalen Gottesdienst teilnehmen können.
Durch die Corona-Pandemie sind jedoch die Erwartungen gewachsen: Telefongottesdienste werden nicht mehr als attraktiv wahrgenommen. Als Plattform hat sich hier seit März 2020 YouTube etabliert. Die große und bekannte Videoplattform ist über viele Zugangswege (Browser, App, Smart-TV) erreichbar und macht Livestreams ohne Performance-Schwierigkeiten Tausenden Nutzern gleichzeitig zugänglich.
YouTube hat Nachteile
Doch die öffentlichen Streams haben auch Nachteile. Neben dem Urheberrecht ist es der Kirche auch wichtig, die Persönlichkeitsrechte aller Beteiligten zu schützen. Arbeitsgruppen unter Beteiligung von Medienanwälten kamen daher im letzten Jahr zu dem Ergebnis, dass YouTube auf Dauer kein flächendeckendes Sendemedium für alle Gemeinden sein kann.
Neben den rechtlichen Aspekten fühlen sich auch einige Amtsträger, Musiker und Gemeindemitglieder unwohl mit dem Gedanken, dass es sich um das Angebot eines US-IT-Konzerns handelt. Immer wieder beschweren sich Nutzer auch über Werbeeinblendungen, mit denen YouTube sein Angebot finanziert, die aber bei Gottesdiensten als störend wahrgenommen werden.
IPTV 2.0
Die Neuapostolische Kirche Westdeutschland, der kircheneigene Bischoff-Verlag und weitere Gebietskirchen haben bereits vor der Pandemie ein sogenanntes IPTV-Portal etabliert. Im Zuge der Suche nach Alternativen zu YouTube hat die Verwaltung zusammen mit ehrenamtlich tätigen Gemeindemitgliedern – aufbauend auf dem IPTV-System – ein Konzept entwickelt, das in Zusammenarbeit mit dem Bischoff-Verlag in den deutschen Gebietskirchen umgesetzt wurde. Es handelt sich dabei um ein geschlossenes System auf deutschen Servern und mit einem klar festlegbarem internen Nutzerkreis.
Der registrierte Nutzer erhält nun eine Einladungsmail zu den Gottesdiensten und kann passwortgeschützt auf den Gottesdienst zugreifen.
Im Hintergrund werden je nach Bedarf Serverkapazitäten zugeschaltet. Die in Deutschland beheimateten Server sind flexibel konfiguriert, so dass das CDN mehrere Zehntausend Teilnehmer aus hunderten Gemeinden gleichzeitig bedienen kann. Eine parallele Nutzung eines Zugangs ist nicht möglich. Damit ist sichergestellt, dass keine unkontrollierte Verteilung von Links möglich ist. Dies gibt allen Beteiligten Rechts- und Handlungssicherheit.
Set-Top-Box für Anwender
Für Gemeindemitglieder, die keinen Computer haben oder die krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage sind, aufwändige Eingaben an Fernsehern vorzunehmen, bietet der Bischoff-Verlag im Lauf des Jahres eine Set-Top-Box zum Empfang an. Diese muss dann lediglich via HDMI an den Fernseher sowie per LAN-Kabel an den Router angeschlossen und gestartet werden.
Doch wie wird das neue System an die Gemeinden angebunden?
Minicomputer als Sende- und Empfangseinheit
In den Kirchen werden Minicomputer installiert und – falls noch nicht vorhanden - Internet-Anschlüsse geschaltet. Der Minicomputer ist vorkonfiguriert und dient als Schnittstelle zum IPTV-System. Über das Gerät ist sowohl die Sendung als auch der Empfang von IPTV-Übertragungen möglich.
Die benötigten Geräte sind fest in den Gemeinden installiert und dauerhaft mit dem System verbunden, um Updates zu erhalten und regelmäßig die Sendefähigkeit zu prüfen. Die Bedienung ist für den Standard-Betrieb auf ein Minimum reduziert: der Stream startet automatisch rechtzeitig vor Gottesdienstbeginn und stoppt, wenn die Audioanlage ausgeschaltet wird. Lediglich wenn Liednummern oder Namen eingeblendet werden sollen, ist ein manueller Eingriff notwendig.
Welche Essener Gemeinden senden?
Aktuell sendet nur die Gemeinden Ost alle Gottesdienste (sonntags und mittwochs) via IPTV. Sonntags überträgt auch die Gemeinde Rüttenscheid ihren Gottesdienst aus dem ChorForum.
Rellinghausen und Frohnhausen werden aufgrund der Fusion mit Rüttenscheid technisch nicht aufgerüstet. Da die Gemeinde Rüttenscheid das ChorForum bis zur Fertigstellung des Neubaus angemietet hat, ist hier keine durchgängige IPTV-Übertragung gewährleistet.
Zwei weitere Sende-Gemeinde sind für die Zukunft geplant. Das ist zum einen Überruhr im Süden der Stadt und Altenessen im Norden. Hier gibt es aber Lieferschwierigkeiten bei der Technik. Frühestens im ersten Quatal 2023 könnte die Sendetechnik installiert werden. Überruhr wartet zudem noch auf einen Internet-Anschluss, um von LTE auf DSL umstellen zu können.
Weiterhin bieten folgende Gemeinden die Möglichkeit an, via Telefon den Gottesdienst mitzuerleben:
Ost: jeden Gottesdienst
Rüttenscheid: nur sonntags
Altenessen: im November nur Sonntags, im Dezember jeden Gottesdienst
Die Telefonnummern und Einwahlpins halten die Gemeindevorsteher bereit.
Als IPTV-Empfangsgemeinde können 7 Gemeinden in Essen überregionale Gottesdienste, wie z.B. solche mit Stammapostel Schneider oder Bezirksapostel Storck, empfangen und via Beamer live streamen. Dies sind Altenessen, Borbeck, Schonnebeck, Rüttenscheid, Ost, Überruhr und Kupferdreh.
Ansprechpartner in den Gemeinden
In jeder Gemeinde gibt es einen IPTV-Beauftragten, welcher interessierten und hilfebedürftigen Gemeindemitgliedern bei der Einrichtung und Nutzung des neuen Empfangssystem gern weiterhilft. Am 25. November kammen die Beauftragten aus jeder Gemeinde zusammen und wurden von Daniel Knop und Marcel Witte auf den neuesten Stand gebracht.
Fragen und Anregungen geben wir gern an die Verantwortlichen weiter: info@nak-essen.de
Link zum IPTV-Portal: iptv.nak.org
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